Die Therapieoptionen bei gynäkologischen Krebserkrankungen sind so vielfältig wie die Tumore, bei denen sie eingesetzt werden. Es gibt operative Eingriffe mit und ohne Strahlentherapie, Chemotherapien, Hormontherapien und vieles mehr. Vielleicht bist du gerade mit einigen dieser Optionen konfrontiert worden und fragst dich nun, was das für deinen Kinderwunsch bedeutet. Allgemein gilt: All diese Behandlungen haben eine große Gemeinsamkeit – sie sollen die Krebszellen bekämpfen. Aber haben sie auch Auswirkungen auf deine Familienplanung? Und wenn ja, sehen diese bei allen Therapien gleich aus? Mit diesem Artikel wollen wir dir einen ersten Überblick hierzu geben.

Therapieoptionen – Nicht alle beeinflussen die Fruchtbarkeit gleichermaßen

In der Regel folgt auf eine Krebsdiagnose bald die Frage nach der richtigen Behandlung. Die Therapie wird dabei der Krebsart, dem Erkrankungsstadium und weiteren individuellen Faktoren angepasst. Zu den häufigsten Therapieformen bei bösartigen Tumoren zählen Operationen sowie Strahlentherapie, Chemotherapie, endokrine Therapie („Hormontherapie”) und Antikörpertherapie. Auch eine Kombination dieser Therapieoptionen ist möglich.

Prinzipiell unterscheidet man lokale von systemischen Therapien. Operative Eingriffe und Bestrahlungen gehören zu den lokalen Behandlungen. Chemotherapien, endokrine Therapien und Antikörpertherapien zählt man zu den systemischen Therapien, da sich der Wirkstoff auch über das vom Tumor befallenen Gebiet hinaus im Körper verteilt. Dies ist einer der Gründe, warum sich nicht jede Therapieform gleich auf die Fruchtbarkeit auswirkt: Manche Therapien beeinflussen nur regional einen eher kleinen Teil des Körpers, andere mehr. Dennoch solltest du unabhängig von deiner Therapie am besten schon vor Beginn der Behandlung mit deinen Ärzt*innen über deinen Kinderwunsch und möglicherweise notwendige fertilitätserhaltende Maßnahmen sprechen. Schauen wir uns die einzelnen Therapien einmal genauer an.

Operation und Bestrahlung – der Ort ist entscheidend

Art und Größe eines operativen Eingriffs hängen stark vom zu behandelnden Krebs ab. Du kannst dir sicher vorstellen, dass die Entfernung eines kleinen Brusttumors einen geringeren Einfluss auf deinen Kinderwunsch hat, als wenn bei fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs ein Teil des Uterus entfernt werden muss. Generell gilt aber: Die Operationen werden so umfangreich wie nötig, aber so schonend wie möglich durchgeführt. Dazu gehört auch, dass die Funktion der betroffenen Organe erhalten bleiben soll. Dies ist allerdings nicht immer möglich. Insbesondere Operationen im Bereich von Gebärmutter und Eierstöcken können zu einer Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit führen. 

Neben der Operation gehört auch die Strahlentherapie (Radiatio) zu den lokalen Behandlungsformen. Wie bei operativen Eingriffen ist der Einfluss auch hier stark von der bestrahlten Körperregion abhängig. Die Strahlung wirkt nur dort, wo sie das Gewebe mit hoher Energie trifft. Deswegen wird eine Bestrahlung individuell geplant, damit den Tumor eine hohe Strahlendosis trifft, das umliegende Gewebe aber so weit wie möglich geschont wird. Dennoch können Bestrahlungen, bei denen die Eierstöcke im Strahlenfeld liegen, die Zahl der Eizellen verringern und somit die Fruchtbarkeit beeinflussen.

Chemotherapie – Einfluss auch auf gesunde Zellen

Die Chemotherapie zählt zu den sogenannten systemischen Therapien, da der Wirkstoff über die Blutbahn im ganzen Körper verteilt wird. Die dabei eingesetzten Zytostatika zerstören Zellen, die sich schnell teilen. Neben dem eigentlichen Ziel, den Krebszellen, können davon auch gesunde Zellen wie etwa Schleimhaut- und Haarwurzelzellen betroffen sein. Auch ein Einfluss auf Eizellen und das Gewebe der Eierstöcke sowie der Gebärmutter ist möglich. Ob und wie stark die Fruchtbarkeit beeinflusst wird, hängt vom eingesetzten Medikament, Dosierung, Therapiedauer, Alter der Patientin und individueller Veranlagung ab. 

Endokrine Therapie – Hormonwirkungen blockieren

Insbesondere bei Brustkrebs hast du bestimmt schon oft von endokriner Therapie oder auch “Hormontherapie” gehört. Genauer wäre eigentlich der Begriff “Antihormontherapie”, denn die eingesetzten Medikamente sollen dem Einfluss von Hormonen auf den Tumor entgegenwirken. Was steckt dahinter? Bei etwa zwei Dritteln der Brustkrebsfälle wird in der feingeweblichen Untersuchung ein positiver Hormonrezeptorstatus des Tumors festgestellt. Weibliche Geschlechtshormone, insbesondere Östrogen, begünstigen hier das Wachstum des Tumors. Bei Frauen vor der Menopause mit hormonrezeptorpositivem Brustkrebs wird in der Regel ein Medikament eingesetzt, das die Hormonrezeptoren auf der Oberfläche der Krebszellen blockiert. Die körpereigenen Hormone können dann das Tumorwachstum nicht weiter anregen. Es wird vermutet, dass die endokrine Therapie keinen oder nur einen sehr geringen Einfluss auf die Fruchtbarkeit hat.

Antikörpertherapie – zielgerichtet gegen den Krebs

Ein weiterer fester Bestandteil der Krebstherapie sind sogenannte Antikörpertherapien. Antikörper sind Teil des körpereigenen Immunsystems. Die eingesetzten therapeutischen Antikörper werden aber im Labor hergestellt. Bei der Behandlung von Krebs macht man sich zu Nutzen, dass Antikörper an ganz bestimmte Strukturen auf der Oberfläche von Tumorzellen binden können. Sie gehören somit zu den zielgerichteten Krebstherapien (“targeted therapies”). Ihre Wirkung kann dabei ganz unterschiedlich sein: Sie können Signalwege blockieren und damit das Tumorwachstum hemmen, das Gefäßwachstum im Tumor unterdrücken und ihn so “aushungern” oder das körpereigene Immunsystem aktivieren. Da Behandlungen mit Antikörpern ebenfalls zu den systemischen Therapien zählen, können sie auch auf gesunde Zellen der Reproduktionsorgane wirken. Bislang ist die Auswirkung auf die Fertilität unklar.

Therapieoptionen – Nur ein erster Überblick

Vielleicht bist du nun ein wenig von all diesen Therapien und ihren möglichen Auswirkungen auf deinen Kinderwunsch überwältigt. Manche dieser Behandlungsoptionen und ihre Folgen scheinen recht einfach nachvollziehbar, andere werfen Fragen auf. Damit du tiefer in die für dich relevanten Therapiemöglichkeiten eintauchen und noch besser verstehen kannst, wie sie deine Fruchtbarkeit beeinflussen können, haben wir uns für dich die einzelnen Behandlungsformen genauer angeschaut. Gerne kannst du uns auch einfach über den Chat schreiben 

 

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